Der kontinuierlich steigende Personalbedarf in der Pflege stellt unsere Gesellschaft vor Herausforderungen, die es in den kommenden Jahrzehnten zu meistern gilt. Einer der positiven Nebeneffekte der Corona-Krise scheint zu sein, dass die „Systemrelevanz“ und Bedeutung der Gesundheits- und Pflegeberufe stärker in den Blickwinkel der Bevölkerung und Politik geraten sind. Nun bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnisse auch zu spürbaren Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und Stellenschlüssel führen werden.
Martin Hayer, Einrichtungsleiter des AWO-Seniorenzentrums Am Stadtpark, setzt bei der Fachkraftgewinnung besonders auch auf Nachwuchsförderung und bildet einen großen Teil des Fachpersonals im eigenen Haus aus. Derzeit werden insgesamt über 20 Auszubildende im AWO-Seniorenzentrum zur Altenpflegerin/zum Altenpfleger bzw. seit 2020 zur Pflegefachfrau oder -mann ausgebildet.
Allein in diesem Jahr beginnen in der Pflegeeinrichtung sieben junge Menschen die neue 3-jährige sogenannte „generalistische Pflegeausbildung“, deren Ziel es ist, eine qualitativ hochwertige, zeitgemäße und vor allem zukunftsfähige Ausbildung für die Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege mit einheitlichem Abschluss anzubieten. Der Berufszweig soll damit attraktiver werden und perspektivisch mehr berufliche Einsatz-, Wechsel- und Entwicklungsmöglichkeiten in allen Bereichen der Pflege bieten.
Im AWO-Seniorenzentrum bietet sich den Azubis die Perspektive, nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung auch für eine dauerhafte Anstellung übernommen zu werden.
Für die Einrichtung hat die hausinterne Fachkraftqualifizierung den Vorteil, dass die Beteiligten das Arbeits- und Aufgabenfeld wie auch die Philosophie des Unternehmens bereits bestens kennen und beide Seiten wissen, auf was und wen sie sich einlassen.
Interessant ist es, welche Vielfalt sich bei der Herkunft und den Zugangswegen der Auszubildenden verbirgt: Einige waren bereits als Pflegehilfskräfte im Haus und qualifizieren sich nun weiter, einzelne kamen vor wenigen Jahren als Flüchtlinge aus Syrien, Gambia bzw. dem Irak, haben sich seither vorbildlich integriert und fleißig die deutsche Sprache erlernt. Andere bewarben sich aus eigener Initiative aus dem In- und Ausland, weitere konnten durch ein Ausbildungsprojekt gewonnen werden.
Im AWO-Seniorenzentrum Am Stadtpark blickt man, was die Deckung des Fachkräftebedarfs anbelangt, angesichts dieser zahlreichen motivierten Auszubildenden optimistisch in die nähere Zukunft.